Fischbestände weiter rückläufig - Felchen vom Aussterben bedroht?
Das Fang Jahr 2022 ist für die Genossenschaft der Bayerischen Bodenseeberufsfischer abgeschlossen und gibt Anlass dazu, eine offizielle Pressemitteilung zur dramatischen Situation der Fischerei am Bodensee abzugeben.
Leider ist nun das eingetroffen auf was die Berufsfischer seit vielen Jahren hinweisen, siehe die Aktion „Rettet den Bodensee – Ein Juwel hungert“ vom Jahr 2014. Die niedrigen Nährstoffwerte im Bodensee wirken sich nun richtig aus, der Felchen Fang im Jahr 2022 war "unterirdisch" niedrig.
Mit unter 20 Tonnen Felchen am gesamten Bodensee-Obersee, was nur noch max. 10% vom Gesamtfang, der unter 200 Tonnen liegt, wird ein historisches Tief erreicht.
Die vorgeschobenen Gründe der Fischereiforschung, der Stichling und die Quaggamuschel, sehen wir nicht als die entscheidenden Gründe für die jetzige Situation. Wenn viele Jahre hintereinander zur besten Wachstumszeit im Sommer absolut keine Nahrung (Futter) im See ist, dann liegt das am Zustand des Wassers!
Ähnlich verhält es sich beim zweiten Hauptproblem, die Kormoranbestände am Bodensee. Bereits Mitte der 90er Jahre haben wir Berufsfischer auf die ersten Schäden aufmerksam gemacht, das ist in den alten Protokollen nachzulesen. Die Situation ist nun mittlerweile völlig aus dem Ruder gelaufen.
Wir müssen Tag für Tag zusehen, wie teilweise bis zu 5000 Kormorane über die nur noch geringen Fischbestände im Bodensee herfallen und dies ohne Schonzeit, Schon Maß und ohne Rücksicht auf gefährdete Fischarten.
Mittlerweile gibt es zwar gesteuert aus Baden-Württemberg ein Dialog Forum „See & Kormoran“, aber jeder weiß wie solche Gespräche ablaufen, bzw. wie langatmig diese sind.
Falls bei diesen Gesprächen überhaupt ein Konsens herauskommt, was wir uns im Moment noch nicht vorstellen können, werden die Naturschutzverbände dann die Gerichte strapazieren, wie dies in anderen Fällen, siehe beim Thema Otter etc., bereits geschehen ist.
Wir haben nun auch zum wiederholten Male, die Politik angeschrieben, mit der Bitte sich eindringlich und mit all Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, um die Zukunft der traditionellen Fischerei am Bodensee zu kümmern. Auch, das damit ein hochwertiges, regionales Nahrungsmittel – der Bodenseefisch – zukünftig weiter der Bevölkerung und dem Tourismus zur Verfügung stehen kann.
Bild zur Meldung: Seltenes Exemplar eines großen Felchens